Image ON Trade OFF Keyvisual

Eröffnung der Ausstellung mit Werken von SOPHIE LINDNER, THERESA SCHNELL und MARTIN WIESINGER

Der Besuch der Ausstellung ist auch auf Anfrage möglich: imageoff_tradeon@posteo.de

Online-Vortrag von PROF.em. ULRIKE GROSSARTH

Anmeldung über: imageoff_tradeon@posteo.de

Zur Veranstaltung
Der Besuch der Ausstellung ist auch auf Anfrage möglich: imageoff_tradeon@posteo.de
Der Besuch der Ausstellung ist auch auf Anfrage möglich: imageoff_tradeon@posteo.de

Vortrag und Tischgespräch mit CHARLOTTE HITZFELDER
(Konzeptwerk Neue Ökonomie)

Die Ausstellung ist ab 17 Uhr für Gespräche mit den Künstler:innen geöffnet.

Zur Veranstaltung
Der Besuch der Ausstellung ist auch auf Anfrage möglich: imageoff_tradeon@posteo.de
19.11. – 11.12.2021 | Käthe-Kollwitz-Str. 5, Leipzig | horror vacuii

Die Ausstellung

Mit Werken von SOPHIE LINDNER, THERESA SCHNELL und MARTIN WIESINGER

Das Projekt IMAGE OFF TRADE ON – Bild, Erkenntnis und Imagination in der Ökonomie wächst auf dem Boden eines 2019 durch die Cusanus Hochschule für Gesellschaftsgestaltung initiierten, transdisziplinären Dialogs. Ausgangspunkt der Forschung ist die Beobachtung, dass die ökonomische Theorie und Lehre sich ganz unterschiedlicher visueller und sprachlicher Bilder (u. a. Modelle, Diagramme, Schemata, Metaphern und Fotografien) bedient, um abstrahierte Sachverhalte zu veranschaulichen. Bilder scheinen besonders geeignet, wenn es darum geht, die auf die “reine Zahl” reduzierten und darin körper- und erfahrungslosen Theorien verständlich und plausibel zu machen. Wirkungsweisen, Entstehungs- und Manipulationsmöglichkeiten sowie die Materialität der Bilder selbst werden dabei wenig thematisiert. Die Bilder bleiben statisch, erzeugen den Eindruck von Neutralität und werden daher kaum bewusst wahrgenommen. Angesichts bestehender Krisen gilt es nach Alternativen zum bestehenden Verständnis von “der Wirtschaft” zu suchen. Dabei stellt sich auch die Frage nach der Beweglichkeit und Wirkmacht von Bildern des Ökonomischen.

Als Künstler:innen reagieren wir auf die beschriebene Leerstelle: Einerseits suchen wir aus unserer künstlerischen Praxis heraus eigenständige Handlungsweisen mit den Bildlichkeiten der Ökonomie-Lehrbücher. Andererseits soll das in dieser Praxis entwickelte Bildbewusstsein (im Sinne von kritischer Reflexion, Dekonstruktion und Entwicklung eigener Bilder) nachvollziehbar werden. Es geht dabei um nicht weniger als das Einüben von Urteilskraft und Selbstermächtigung im Umgang mit den Bildern und Bildökonomien unserer Zeit. Fragen, die uns begegnen, sind: Müssen innere und Äußere Bilder unterschieden werden oder können diese vielmehr miteinander wirken? Wer sind die handelnden Akteur:innen innerhalb der Bilder? Was sind Quellen und ihre Kontexte? Wer sind die Autor:innen? Wie kann man sich von der Vielzahl an Bildern abgrenzen, wie auswählen? Nicht zuletzt fragen wir uns, inwiefern es darum gehen kann, neue oder andere Bilder des Wirtschaftens zu entwickeln? Wir erproben eine ergebnisoffene Praxis des Imaginierens.

Die von uns entwickelte Ausstellung verstehen wir als einen künstlerischen Beitrag zu der beschriebenen transdisziplinären Forschung. Sie ist außerdem Kontext und Plattform, für verschiedene Gesprächsformate. Mit Wissenschaftler:innen, Künstler:innen und Aktivist:innen wollen wir an unseren Beitrag anschließend das Verhältnis von Bild und Ökonomie und die daraus entstehenden Fragen diskutieren sowie von ihren Strategien im Umgang damit lernen.

Zum ausführlichen Ausstellungskatalog geht's hier

Mi. 24.11. // 18:30 Uhr

New Imaginative Economies and Economists

Panel mit PROF. ANNETTE HILT und PROF. WALTER ÖTSCH
(Cusanus-Hochschule für Gesellschaftsgestaltung)

Was heißt es, unsere Welt, in der wir leben, in der wir gemeinsam gut leben können und wollen, nicht nur vom Bestehenden, sondern vom Zukünftigen her zu denken? Dies zu imaginieren, ist mehr, als nur wissenschaftlich Szenarien oder fiktional Dystopien im Prozess der Klima- und Wirtschaftskrisen zu entwerfen.
Imaginieren kann heißen, anders und neu zu denken, um zu gestalten. Wie wir aus den Bildern, mit denen wir unsere Welt gedeutet haben und deuten neue mögliche Zukünfte entwerfen können, darum geht es an diesem Abend: Die Grundlage bildet ein kulturgeschichtlicher Überblick über die Rolle der Imagination in der ökonomischen Theorie, ab dem 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Wir kommen dann zu der Frage, was es im Kontext der ökonomischen Theorie und Lehre bedeuten kann den Menschen als bildermachendes Wesen (homo pictor) zu begreifen und was das Mögliche, das Zukünftige, das Imaginäre hier denn mehr sein kann als eine bloße (Wunsch-)Vorstellung oder eine ‚Wette' auf das, was kommt. So wollen wir auch die Figur des:der imaginierenden Ökonom:in kennen lernen.

Die Ausstellung ist ab 17 Uhr für Gespräche mit den Künstler:innen geöffnet.

Do. 02.12. // 18:30 Uhr

Mangelhafte Äquivalente

Online-Vortrag von PROF.em. ULRIKE GROSSARTH

»Mangelhafte Äquivalente«: In Momenten des Tausches sowie in der konstruktiven Kraft abstrakter Modelle erkennt Ulrike Grossarth im Sinne Hannah Arendts die „subjektkonstituierenden Elemente“ alltäglicher Handlungen der Wertschöpfung und setzt diese in ihrer bildnerischen Arbeit als alternierenden Formen der Veranschaulichung um. In ihrem Online-Vortrag spricht die Künstlerin anhand von 4 Werken über ihre Praxis, die Konstellationen aller Beteiligten zueinander im Angesicht des Warentausches anders zu verhandeln, wenn sie beispielsweise innerhalb fiktiver Tauschaktionen den Warenkörper neu “einkleidet” und folglich die Äquivalenz der Dinge aufzuheben sucht.

Im Übergang von ihren Bewegungsprojekten der 1980er Jahre hin zu bildnerisch-plastischen Arbeiten trug Grossarth ihr Anliegen, die Kräfteverhältnisse von Subjekt und Objekt aus dem Gleichgewicht zu bringen, unter anderem in die Modelle der DeFormen (1986-89) als “Depotenzierung an der feststehenden Größe des Objekts” hinein. Dass in den Konstellations-Setzungen der Gegenstände die Hände eine unvergleichliche Rolle einnehmen, wird in den Handstudien (1994) deutlich, wohingegen das Idealbeet (1994) eine Vermittlung von zeichnerisch-modellhafter Veranschaulichung und physischem Warenkörper anstrebt. In ihren Tausch-Aktionen seit 2012 verbindet Ulrike Grossarth die Aufmerksamkeit zweier Personen im Moment des Tausches, indem sie die Übergabe der Ware verzögert.

Die Vorstellung der Werke soll eine Grundlage bereiten, über alternative Formen ökonomischen Handelns anschaulich nachzudenken und Anlass dazu geben, über diese Alternativen ins Gespräch zu kommen.

Fr. 10.12. // 18:30 Uhr

Bildung Macht Zukunft: Wie können wir Menschen motivieren um Wandel mitzugestalten?

Vortrag und Tischgespräch mit CHARLOTTE HITZFELDER
(Konzeptwerk Neue Ökonomie)

Das Konzeptwerk ist seit 2012 ein unabhängiger und gemeinnütziger Verein in Leipzig. Er steht für eine neue Wirtschaft, von allen, für alle, Ökologisch und Sozial. Kritische Bildungsarbeit, soziale Bewegungen, Wissenschaft und Zivilgesellschaft werden miteinander verbunden. Das Konzeptwerk erarbeitet mit Menschen neue Narrative und entwickelt hierfür Lernräume. In einem anschließendem Tischgespräch an den Vortrag werden Charlotte Hitzfelder und die Künstler:innen gemeinsam über die Rolle der “politischen Bildner:in” sprechen. Charlotte Hitzfelder arbeitet seit 2015 beim Konzeptwerk Neue Ökonomie und ist im Netzwerk Care Revolution aktiv. Sie macht dort politische Bildungs- und Vernetzungsarbeit zum Thema Wirtschaft und Care (Sorgearbeit). Seit 2020 ist sie im Tandem Teil der Gesamtkoordination des Konzeptwerks.